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Die Natur als Lebensmittelpunkt

Wie passen Illustrationen und Upcycling zusammen?

Eine spannende Frage, die Christine Wiegelmann in ihren vielfältige Design-Arbeiten beschäftigt. Wunderbare Aquarell Illustrationen zeigen Details von oft nicht wahrgenommenen Pflanzen wie zum Beispiel dem Hornklee. Manchmal entsteht auch ‚Upcycling Gefäße‘. Schalen aus alten zerschnipselten Geldscheinen, die sie in fast meditativer Arbeit zusammen verleimt. ‚Nicht mehr zu gebrauchende‘ Dinge werden zu Objekten verarbeitet, in denen auch blühende Pflanzen Platz haben.

„Für mich ist es wich­tig genau hin­zu­schau­en und mit Acht­sam­keit die Natur wahr­zu­neh­men. Bei den Upcy­cling Pro­jek­ten ver­su­che ich die Zwei­deu­tig­keit des Mate­ri­als zu finden. Wie passt das Objekt - zum Bespiel eine Schale - mit dem Aus­gangs­ma­te­ri­al zusam­men? Ich möchte damit eine gewis­se Ästhe­tik errei­chen.“

Wie durch ein Mikroskop gesehen

Dieser Ein­druck ent­steht, wenn Chris­ti­ne kleine Papie­re mit ver­schie­de­nen Werk­zeu­gen durch­sticht und mit feinen Aqua­rell­far­ben betropft. Sie simu­liert natür­li­che Zell­struk­tu­ren in ihrer ver­grö­ßer­ten Schön­heit. Prä­sen­tiert in klei­nen Petri­scha­len zeigen sie das Wunder der Natur. Auch ein gestal­te­ri­scher Ansatz der Chris­ti­nes Aus­ein­an­der­set­zung mit ihrer Umwelt zeigt.

Die ersten Schritte mit der Natur!

Chris­ti­ne begeis­tert sich schon als Kind für die Natur und fängt mit 15 Jahren ihre Aus­bil­dung zur Flo­ris­tin an. Danach wan­dert sie durch ver­schie­de­ne span­nen­den Blu­men­fach­ge­schäf­te und spart ihr Geld um damit eine pas­sen­de Meis­te­rIn­nen Schule zu finan­zie­ren. In Öster­reich findet sie an der AOF ‚Aca­de­my of Flower­de­sign‘ in Inns­bruck den Stil, der zu ihr passt. Eine ihrer 6 Abschluss­ar­bei­ten von 2005 beinhal­tet auch das Thema ‚Upcy­cling‘ in Kom­bi­na­ti­on mit Wild­per­la­goni­en.

Neben der Natur hat sie immer schon auch ein Faible für tech­ni­sche Objek­te und Mate­ria­li­en. Aus gefun­de­nen Sachen wie alten Schrau­ben oder Reiß­ver­schlüs­se setzt sie Objek­te zusam­men. Upcy­cling ist in dieser Zeit noch nicht das Trend Wort.

Wie wird Natur + Upcycling zu einem Design Projekt?

Das ist die Frage die Chris­ti­ne an die MSD ‚Müns­ter School of Design‘ bringt. Sie bewirbt sich dort für den Stu­di­en­gang Pro­dukt Design. Auch im Stu­di­um bleibt sie der Natur in Form ihrer Pflan­zen Illus­tra­tio­nen treu. Ihre Art der Umset­zung wird von eini­gen Stu­den­ten als nicht allzu modern beur­teilt. Aber mit den feinen detail­lier­ten Aqua­rel­len zeigt sie die ‚Natur‘ in ihrem ganz eige­nen Stil.

In den Werk­stät­ten der Design Uni­ver­si­tät kann sie ihrem Inter­es­se an tech­ni­schen Pro­zes­sen und der Ver­ar­bei­tung ver­schie­de­ner Mate­ria­li­en nach­ge­hen. Diese Erfah­run­gen nutzt sie bei ihren Upcy­cling Pro­jek­ten. Auch neben dem Stu­di­um feilt sie weiter an der Her­stel­lung ihrer ‚bloo­mys. Den Pflan­zen­tei­len werden durch ver­schie­de­ne Kon­ser­vie­rungs­tech­ni­ken das Wasser ent­zo­gen, um sie anschlie­ßend in Gieß­harz ein­zu­bet­ten. Etwas Ver­gäng­li­ches wird halt­ba­rer und sicht­bar gemacht. Die ,bloo­mys‘  sind schon Bestand­teil ihrer Abschluss­ar­bei­ten der Meis­te­rin­nen Prü­fung zum Bei­spiel im Braut­schmuck und Trau­er­kranz. Diese Tech­nik ver­fei­nert sie so weit, dass sie viele Jahre erfolg­reich ihrer ‚bloo­mys‘ her­stellt: als Schmuck- oder Dekostü­cke.

In einem Studio oder Selbstbestimmt arbeiten?

Die Ent­schei­dung, wie und wo arbei­te ich als Desi­gne­rin und Illus­tra­to­rin, führt Chris­ti­ne erst­mal zu einer Buch­mes­se.

„Ich war dort mit meiner Mappe mit den Pflan­zen- und ande­ren Illus­tra­tio­nen und habe mich wie viele andere bei den Ver­la­gen vor­ge­stellt. Ich habe jedoch direkt gemerkt, dass dies nicht mein Ding ist: Sachen zu illus­trie­ren, die mich nicht inter­es­sie­ren. Es ist mir sehr wich­tig die Freude, die ich bei meiner Arbeit habe, an Men­schen wei­ter­zu­ge­ben. Nichts geht über die freu­di­gen Gesich­ter meiner Kun­dIn­nen, die ich auf den Messen erlebe.“

Also inves­tiert Chris­ti­ne vor­sich­tig in den Druck ihrer ersten Natur Illus­tra­tio­nen. Mit ihren Pflan­zen und Blumen Druck­sa­chen und ande­ren Pro­duk­ten nimmt sie an Design Events, Gar­ten­mes­sen und Kunst­hand­werks-Aus­stel­lun­gen teil. Ihre Stra­te­gie ist es her­aus­zu­fin­den, ob ihre Pro­duk­te hier Freude schen­ken und Lieb­ha­be­rIn­nen finden.

Als Designerin und Illustratorin auf einem Kunsthandwerk Event – passt das?

„Das war schon eine span­nen­de Zeit.  Klar musste ich erst­mal her­aus­fin­den: Wo kann ich meine Arbei­ten an Design & Natur inter­es­sier­te Men­schen am besten ver­kau­fen? Ich habe auch gemerkt, wie wich­tig das Ver­net­zen mit ande­ren Selbst­stän­di­gen ist. Lohnt sich die Inves­ti­ti­on von 1000 Euro für einen Stand­platz auf einer Messe – oder ver­kau­fe ich mehr auf einem klei­nen Design Event mit einer Gebühr von 100 Euro? Viele Tipps habe ich im Aus­tausch mit ande­ren erfah­ren.“

Auch mit dem Aus­wahl­ver­fah­ren der Messe Orga­ni­sa­to­ren setzt sie sich aus­ein­an­der. Ihre viel­fäl­ti­gen Arbei­ten passen nicht nur in eine Kate­go­rie. Ihr Thema ist ‚Die Natur‘ und nicht Illus­tra­ti­on, Pro­dukt oder Upcy­cling. Auch die Frage: was ist Kunst­hand­werk oder Design oder Kunst? Sie passt nicht in ein ‚Gewerk‘ oder eine ‚Schub­la­de‘. Oft sind die Über­gän­ge flie­ßend und das Thema Natur steht über allem. Wich­tig ist ihr aber, dass ihre Natur­pro­jek­te Men­schen berüh­ren. 

Die ‚To Do‘ Arbeitsliste – auch für kreative Menschen  

Es gibt klare Struk­tu­ren in ihrem Wochen­ab­lauf. So ist nach einem Ver­an­stal­tungs­wo­chen­en­de der Montag ihr „Sonn­tag“. Hier küm­mert sich Chris­ti­ne um wenig krea­ti­ve Dinge wie die Buch­füh­rung, die Orga­ni­sa­ti­on der Woche, neue Ver­an­stal­tun­gen oder die Bear­bei­tung von Bestel­lun­gen. In der Coro­na­zeit hat sie sich auch online stär­ker auf­ge­stellt. Durch ihre Web­site finden nun die Lieb­ha­be­rIn­nen auch neben den Ver­an­stal­tun­gen besser zu ihren Arbei­ten. Auch einen Etsy Shop hat sie in dieser Zeit eröff­net. Gleich bleibt auch in dieser Zeit das Illus­trie­ren von neuen Pflan­zen, die sie in ihre Samm­lung auf­nimmt.

Lebensmotto

Der ‚Weg ist das Ziel‘ ist ihre Phi­lo­so­phie. Auch Koope­ra­tio­nen steht Chris­ti­ne offen gegen­über. Ihre Blumen und Heil­pflan­zen Illus­tra­tio­nen ver­edeln Ver­pa­ckun­gen für den Natur- und Bio-Kos­me­tik Her­stel­ler Dr.Hauschka. Auch mit der Firma WALA Heil­mit­tel GmbH gibt es wun­der­ba­re Zusam­men­ar­bei­ten.

"Egal um welche Umset­zung es auch geht, ich lerne immer wieder dazu und das berei­chert meinen gestal­te­ri­schen Weg sehr. Gelernt habe ich auch auf mein Bauch­ge­fühl zu hören. Meine Berufs­wahl viel nie aus Moti­va­ti­on zum Geld und so wäge ich auch heute oft­mals bei Anfra­gen ab. Was ist der Mehr­wert, außer eine Ver­gü­tung? Ich bin ein sehr posi­ti­ver Mensch. Wenn mal etwas nicht so funk­tio­niert, gehört dass auch mal dazu. Aus Feh­lern lerne ich umso mehr. Das ich keine Angst vor der Zukunft habe, hat mir sicher­lich auch in der Corona Zeit gehol­fen.“

Was bewegt und motiviert dich im Arbeitsleben?

Bei dieser Frage kommt die Ant­wort sehr spon­tan und zeigt wie klar Chris­ti­ne sich selbst und ihren Work­flow kennt.

"Auf jeden Fall meine Pro­jek­te! In den letz­ten 2 Jahren habe ich mit meinen Wald­ak­tio­nen viele Men­schen erreicht. Mir ist wich­tig auf den Zustand unse­rer wun­der­ba­ren Natur auf­merk­sam zu machen. Wenn Men­schen, die vorher nichts mit der Natur zu tun hatten, mir ihr posi­ti­ves Feed­back geben, dann ist das nicht mit Geld zu bezah­len."

„Und das meine Upcy­cling Gefäße aus der Serie ‚Die Ver­samm­lung der Worte‘ und ‚Geld­ver­schwen­dung‘ für die Aus­stel­lung ‚WHAT’S NEW‘ der Hand­werks­form Han­no­ver aus­ge­wählt wurden. Das freut und moti­viert mich sehr. Diese renom­mier­te Aus­stel­lung findet jetzt im Juni statt und zeigt die Arbei­ten von ver­schie­de­nen Künst­le­rIn­nen.“

Was hast du für Ziele für die Zukunft?

Reisen und Bil­dung – das sind wich­ti­ge Themen für Chris­ti­ne. Für Reisen nimmt sie sich gerne mal eine Aus­zeit. Rei­se­er­in­ne­run­gen sind unbe­zahl­bar für sie. Immer mal wieder über­legt Chris­ti­ne welche Mög­lich­kei­ten es noch gibt sich zum Thema Natur wei­ter­zu­bil­den.

„Ja, und ein grö­ße­res Ate­lier wäre auch gut, damit ich Semi­na­re und Kurse anbie­ten kann. So ent­steht eine beson­de­re Wert­schät­zung meiner Arbei­ten, wenn die Teil­neh­me­rIn­nen im Work­shop merken, dass viele Stun­den für eine Illus­tra­ti­on oder ein Upcy­cling Gefäß gebraucht werden. Eigent­lich möchte ich wei­ter­ma­chen wie bisher, mich von meinem Herz und von der Freude meines Tuns leiten lassen.“

Aktion für „mehr Meer“

Gerade hat Chris­ti­ne wieder eine Mit­mach-Aktion gestar­tet, sie heißt „mehr Meer“ und es geht um Fund­stü­cke aus dem Meer. Du hast Lust etwas Gutes zu tun?! Dann mach mit! Alle Infos gibt es auf Insta­gram oder direkt hier:

Das Foto von den Dr.Hauschka Natur­kos­me­tik Pro­duk­ten stammt von Dr.Hauschka Natur­kos­me­tik.

Die Fotos mit Aus­nah­me der Wald­ak­ti­ons­fo­tos wurden von Chris­ti­ne mit freund­li­cher Unter­stüt­zung zur Ver­fü­gung gestellt. Die Fotos der Wald­ak­ti­on stam­men von Steffi - aus ihrem Blog­ar­ti­kel über Chris­ti­ne. Zu finden unter: 

Name: Chris­ti­ne Wie­gel­mann


Sie ist:

Gestal­te­rin und Zeich­ne­rin

Als Diplom Desi­gne­rin arbei­tet sie in den Berei­chen Illus­tra­ti­on, Upcy­cling und Kunst


Ihr Studio ist in:

Mesche­de, im wald­rei­chen  Sau­er­land, nörd­lich vom Kahlen Asten


Sie mag:

Ihre Mor­gen­rou­ti­ne - nach dem Auf­ste­hen direkt ein Glas Wasser trin­ken, dann Yoga und/oder Medi­ta­ti­on - wieder ein Glas Wasser & einen Kräu­ter­tee trin­ken

Aus­tra­li­en mit der viel­sei­ti­gen Flora & Fauna und seinen sehr offe­nen Men­schen


Sie ist begeis­tert von:

Pflan­zen- und Tier­bü­chern, Bücher zu Design oder gestal­te­ri­schen Tech­ni­ken – sie offen­ba­ren auch bei wie­der­hol­tem Lesen Neues und Span­nen­des!


Sie hätte gerne ken­nen­ge­lernt:

Maria Sibyl­la Merian, Coco Chanel, Käthe Kruse, Astrid Lind­gren, Marie Curie und Maria Montesso­ri


Ihr WIASOLA Tipp:

"Zufrie­den­heit kann nicht mit mate­ri­el­len Dingen gemes­sen werden. Glück liegt in der Acht­sam­keit, im Bewun­dern und Ent­de­cken von klei­nen Dingen!"


Ihre 5 Lieb­lings­mu­se­en:

  • Das Saar­land­mu­se­um in Saar­brü­cken
  • Museum Moy­land in Bedburg-Hau
  • Museum Ludwig in Köln
  • Lan­des­mu­se­um in Müns­ter
  • Aus­stel­lungs­ort Gaso­me­ter in Ober­hau­sen

Die Ver­bin­dung von Kunst und Wis­sen­schaft in den Aus­stel­lun­gen begeis­tert hier ein brei­tes Publi­kum.


Zu finden unter:

Aus­stel­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen:

Hier fin­dest du die aktu­el­le Ein­zel­aus­stel­lung 'Ich sehe dich und du siehst mich...' in der Oran­ge­rie des Bota­ni­schen Gar­tens der West­fä­li­schen Wil­helms-Uni­ver­si­tät in Müns­ter vom 29.7. - 13.8.2023.

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