‚SLOW Interior Design‘ für dein Zuhause!
Wie übersetzt sich dieser Trend in ein altes Handwerk – der Weberei?
Schöne Interior Produkte mit einem langlebigen Design für die Wohnung herzustellen das ist der Anspruch von Martina Podlewski. Wenn sie sich an ihren Webstuhl setzt, entstehen lokal und fair produzierte Teppiche und Textilien. Mit jedem Schussfaden aus reiner Wolle oder feinem Leinen wächst Millimeter für Millimeter der nächste Tischläufer oder der neue Teppich für den Wohnbereich. Bei ihr bedeutet die Handweberei: es braucht Zeit, um die Qualität ihrer langlebigen Produkte zu erreichen. Als Handweberin besitzt Martina diese Ausdauer und Hingabe.
Was ist das besondere an handgewebten Textilien?
Hast du dir schon einmal mit einem Leinenhandtuch die Hände getrocknet? Oder auf einem reinen Wollteppich gemütlich vor einem Kamin gelegen? Wenn Martina über ihre gewebten Textilien spricht, spürt man ihre Liebe zu diesem alten Handwerk. Ihre Kund:innen kennen und schätzen die Eigenschaften ihrer Leinentücher. Sie nehmen viel Feuchtigkeit auf und durch die Robustheit der Faser sind sie sehr langlebig. Die feinen Farben in den gewebten Strukturen ergeben besondere Unikate. Ihre Teppiche setzen bewusst Akzente auf vielen Holzböden und auf kalten Steinböden erzeugt die dicht verwebte Wolle eine wärmende Insel. Jedes gewebte Interior Produkt hat seinen eigenen Charakter und strahlt eine einzigartige Lebendigkeit aus.
Welche Naturmaterialien verarbeitet Martina?
Martina verwendet für ihre Teppiche Schurwolle aus Norwegen. Ihr Leinengarn kauft sie auch aus einer europäischen Produktion. Der charakteristische Schimmer beruht auf der glatten Oberfläche der Leinenfaser. Für ihre Stuhlkissen aus Wolle, hergestellt in regionalen Betrieben, webt sie zusätzlich an den Kanten ein Papiergarn aus 100% Zellulose mitein. Martina nutzt somit nur Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen, die alle up-/ recyclebar sind. Ein wichtiges Thema das Martina schon lange Jahre umsetzt.
Wollteppiche mit ‚Wohlfühl‘ Appeal!
In einer Zeit, in der billig produzierte Kunstfaserteppiche den Markt überschwemmen, setzt Martina mit ihren verschiedenen Teppichkollektionen einen bewussten Kontrapunkt.
„Meine Materialauswahl und die Dichte der Schussgarne macht es möglich, dass meine handgewebten Teppiche auch an die nächste Generation weitergeben werden können. So langlebig und robust ist Wolle und die Art, wie ich sie verwebe. Aber um einen Teppich von Hand zu weben, vergehen schon einige Wochen. Bei der Kollektion Ritami steht an erster Stelle das minimalistische und geometrische Design wie bei einer japanischen Tatami Matte. Die natürliche Wärme der Wolle führt dazu, dass nicht nur die Kinder meiner Kund:innen gerne auf meinen Teppichen spielen.“
Wie entsteht ein handgewebtes Produkt?
Wenn Martina ihr Weberschiffchen durch die gespannten Kettfäden auf ihrem 1,8 m breiten Holzwebstuhl hin und her flitzen lässt, dann ist das ein faszinierender Vorgang. Wie kann ich Schuss- und Kettfäden miteinander verknüpfen, sodass feine Texturen und Strukturen entstehen. Je nachdem welche Bindungsart Martina auswählt, entstehen so feine ‚ZickZack Köper‘ Musterungen, farbige Streifen oder der besondere ‚Waffel Piqué‘ Look. Oft reicht aber auch schon das Besondere des Materials aus: die Naturfarben, der feine Glanz der Pflanzenfasern, die weiche wärmende Wolle . Allein oder im wirkungsvollen Kontrast verleihen so die Naturmaterialien Martinas handgewebten Interior Produkten das ganz gewisse Extra.
Wie sieht die Designphase bei Martina aus?
Martina entwickelt bewusst langlebige Designs, die ihre Wertigkeit behalten. Sie probiert Farben und Muster und Kombinationen anhand kleiner Webproben aus. Die großflächigen Streifenfolgen ihrer Teppiche probiert sie angepasst an die verschiedenen Teppichmaße mit einem digitalen Programm oder auch mal mit Buntstiftzeichnungen aus. Bei den Teppichen bietet Martina ihren Kund:innen auch an eigene Ideen in die Gestaltung mit einzubringen, die sie vorab als Vorschläge ausarbeitet. Durch kleine Collagen und mit den Farbmustern aus ihren Garnkatalogen ergänzt Martina ihre Design Ideen. Wie vermischen sich die ausgewählten Farben in meinen feinen Leinengeweben? Oder wie setze ich zu den Naturtönen der Schafwolle farbige Akzente mit den Papiergarnen ein damit ein schöner Abschluss entsteht? Manchmal hilft da nur das Ausprobieren am Webstuhl, das Skizzieren im großen Stil und ihre langjährige Erfahrung.
Der Traum - die eigene große Werkstatt!
Martina macht nach ihrer Schulzeit in Köln ein Praktikum in einer Handweberei in der Eifel. Und dann die Ausbildung zur Weberin in Siegen mit dem Abschluss als Gesellin. Sie arbeitet als Gruppenleiterin in der Teppichweberei einer Beschützenden Werkstatt und steigt noch tiefer in das Handwerk ein durch ihre 1-jährige Meisterschule. Ihr fehlt im Arbeitsalltag bei verschiedenen Textilfirmen die Arbeit am Webstuhl, um ihre eigenen Interior Produkte mit der Hand herzustellen. In ihrem Atelier in ihrer Wohnung arbeitet sie an ihrem Webstuhl und gestaltet verschiedene Projekte. 2015 verwirklicht sie ihren großen Traum und zieht in ihre neue Werkstatt im Signalwerk am Kölner Stadtrand. Endlich ist der Platz für 2 große Webstühle mit der Schnellschusslade da. Denn ein ruhiges Handwerk ist das Weben nicht! Gespräche sind beim Klappern der Schäfte nicht mehr möglich.
Austausch und Inspiration im Signalwerk
In den alten Industrie Backsteinhallen befinden sich die Ateliers vieler unterschiedlicher Künstler:innen. Zweimal jährlich finden hier am Wochenende offene Ateliertage statt
„Ich lasse mich gerne von den Kunstwerken anderer Künstler:innen inspirieren. Da mich schon viele Menschen zum Thema ‚Workshops‘ angesprochen habe, biete ich seit April auch einige Tagesworkshops an. Ich finde es spannend wie andere Menschen mit dem Thema ‚weben‘ umgehen. Ich freue mich auf den Austausch.“
Das Experiment ‚Weben‘ und die Begeisterung fürs Handwerk
Manchmal macht Martina das Experimentieren beim Weben einfach nur Spaß. Die Kettfäden bilden das perfekte Gerüst, um unterschiedliche Materialien miteinander zu verknüpfen. So entstehen überraschende Effekte, wie bei dem Verweben von Zeitschriftenstreifen in der reinen Leinenkette. Die verschiedenen Farbtupfer und die Druckbuchstaben verbinden sich zu spannenden Mustern - mal als Wand Objekt oder als Tischläufer. Mit ihrer Begeisterung für das Handwerk ist Martina immer offen etwas neues auszuprobieren wie bei dem ‚Hands on‘ Experiment des Museums ‚Frieder Burda‘. Das australische Schwesternpaar Margaret und Christine Wertheim suchte für ihr Kunstwerk ‚Wert und Wandel der Korallen‘ Menschen, die Teile der Installation mithäkeln wollten. Ihr Ziel ist es ein Bewusstsein für den Schutz der großen Korallenriffe zu generieren und wie lange es dauert etwas herzustellen. Ein wichtiges pointiertes ökologisches Statement und auch ein Experiment auf der Basis einer alten Handwerkstechnik.
Erlebe Martinas handgewebte Interior Produkte in ihrer Werkstatt oder im Werkstattladen ‚CucaCucai‘ von Manuela Larrain Lagos in der Kölner Innenstadt im Agnesviertel.
Name: Martina Podlewski
Sie ist: Handweberin
Sie ist zu finden im:
alten Signalwerk am Stadtrand von Köln
'Signalwerk Frechen', Kölner Straße 29-31, 50226 Frechen
Sie bewundert:
- die Schriftstellerin Alice Munro
- die Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker
- die Malerin Joan Mitchell
Ihr WIASOLA Tipp:
Ihr Lieblingsmuseum:
das Museum Frieder Burda in Baden Baden
Zu finden unter:
Im Kunstzentrum am Kölner Stadtrand arbeiten 30 Künstler:innen in den Atelierräumen der ehemaligen Signalwerkstatt der Häfen und Güterverkehr Köln AG.
Erlebe Martinas handgewebte Interior Produkte auch im Werkstattladen ‚CucaCucai‘ von Manuela Larrain Lagos in der Kölner Innenstadt.